Freies Netz für alle (NRZ, 07.04.2016)

9 Apr

Kostenloser Zugang zum Internet, zeitlich unbegrenzt. Über ein öffentliches WLAN wurde in vielen Städten diskutiert. Wolfsburg, wo es dieses Angebot schon seit drei Jahren gibt, galt als Musterbeispiel. Oder das niederländische Grevelingen, wo sogar die Polizei ihre Daten über dieses Netz versendet. Davon konnte in Mülheim Anfang April letzten Jahres noch lange nicht die Rede sein. Auf ihrer Homepage meldete die Stadt 57 öffentliche Standorte in Mülheim mit kostenlosem WLAN. Um auf dieser verzeichnet zu werden, musste sich der Betreiber allerdings auch selbst bei der Stadt melden. In den meisten Fällen handelte es sich um Hotspots – das Netz reicht dann nur einige hundert Meter weit. Der Großteil der Anbieter sind Cafés, Einkaufszentren wie das Forum oder Hotels. Aber auch im Medienhaus können Besucher der Stadtbücherei WLAN nutzen. Von öffentlichem WLAN in der gesamten Innenstadt war man aber noch weit entfernt. Zwar hatte sich eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung, der Wirtschaftsförderung und der MST gebildet, so Kämmerer Uwe Bonan auf NRZ-Anfrage, doch es mussten Hürden überwunden werden. „Die größte ist die sogenannte Störerhaftung“, so Bonan. In Deutschland haftet der Betreiber des WLANs. Wenn ein Nutzer etwa Musik illegal herunterlädt, wird der Betreiber zur Rechenschaft gezogen. Provider wie die Telekom oder Unitymedia sind von der Störerhaftung befreit, zu ihnen habe die Stadt Kontakt gesucht, auch zu den Freifunkern, die ebenfalls über den Status eines Providers verfügen. Auf diesem Wege, so hoffte Bonan, sollte ein kostenfreies WLAN für die Innenstadt möglich werden.
Hier hat sich einiges getan. Die Stadt ist eine Kooperation mit der Initiative „Freifunk Rheinland“ eingegangen. Monatelang hatte die Verwaltung geprüft, wie in der Innenstadt ein flächendeckender freier Netzzugang für Bürger geschaffen werden kann. Dabei favorisierte sie schnell die Lösung mit der Freifunker-Initiative. Auf politischen Beschluss hin stellt die Stadt der Initiative künftig Hardware und Internetzugänge zur Verfügung, außerdem können die Freifunker in öffentlichen Gebäuden Zugangspunkte für das Bürger-WLAN einrichten. Einmalig rechnet die Stadt mit Kosten von 4000 Euro für die Hardware, jährlich kommen 1300 Euro für bereitgestellte Netzzugänge, Wartungen und den Beitritt zum Freifunk-Verein hinzu. Das Konzept setzt auf die Bereitschaft von Händlern und Bürgern, an einem flächendeckenden Angebot mitzuwirken. In NRW kooperieren bereits Arnsberg, Dormagen, Xanten und Moers mit der Freifunk-Initiative, auch das Land stellt dem Verein Zugänge zur Verfügung – trotz des unklaren Haftungsrisikos, das jemand eingeht, wenn über seinen frei verfügbaren Netzzugang Rechtsverstöße stattfinden. Aktuelle Informationen über das freie WLAN für Mülheim findet man auf der Homepage der Freifunker unter https://freifunk-muelheim.de/ Die Freifunker freuen sich auch über engagierte Mitstreiter.
Quelle: Freies Netz für alle | NRZ.de

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Freies Netz für alle (NRZ, 07.04.2016)

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Kostenloser Zugang zum Internet, zeitlich unbegrenzt. Über ein öffentliches WLAN wurde in vielen Städten diskutiert. Wolfsburg, wo es dieses Angebot schon seit drei Jahren gibt, galt als Musterbeispiel. Oder das niederländische Grevelingen, wo sogar die Polizei ihre Daten über dieses Netz versendet. Davon konnte in Mülheim Anfang April letzten Jahres noch lange nicht die Rede sein. Auf ihrer Homepage meldete die Stadt 57 öffentliche Standorte in Mülheim mit kostenlosem WLAN. Um auf dieser verzeichnet zu werden, musste sich der Betreiber allerdings auch selbst bei der Stadt melden. In den meisten Fällen handelte es sich um Hotspots – das Netz reicht dann nur einige hundert Meter weit. Der Großteil der Anbieter sind Cafés, Einkaufszentren wie das Forum oder Hotels. Aber auch im Medienhaus können Besucher der Stadtbücherei WLAN nutzen. Von öffentlichem WLAN in der gesamten Innenstadt war man aber noch weit entfernt. Zwar hatte sich eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung, der Wirtschaftsförderung und der MST gebildet, so Kämmerer Uwe Bonan auf NRZ-Anfrage, doch es mussten Hürden überwunden werden. „Die größte ist die sogenannte Störerhaftung“, so Bonan. In Deutschland haftet der Betreiber des WLANs. Wenn ein Nutzer etwa Musik illegal herunterlädt, wird der Betreiber zur Rechenschaft gezogen. Provider wie die Telekom oder Unitymedia sind von der Störerhaftung befreit, zu ihnen habe die Stadt Kontakt gesucht, auch zu den Freifunkern, die ebenfalls über den Status eines Providers verfügen. Auf diesem Wege, so hoffte Bonan, sollte ein kostenfreies WLAN für die Innenstadt möglich werden.
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